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LE BLOG DE NIOXOR TINE

OFFENER BRIEF AN DIE BUNDESKANZLERIN, ANGELA MERKEL ZU BESUCH IN SENEGAL.

Rédigé par LE BLOG DE NIOXOR TINE Publié dans #POLITIQUE INTERNATIONALE, #BLOG_NIOXOR

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,

Trotz langjähriger Kooperation zwischen unseren beiden Nationen, ist ein offizieller Besuch einer deutschen Bundeskanzlerin in Senegal ein sehr seltenes Ereignis, das verdient, feiert zu werden. Deshalb möchte ich, am Anfang dieses offenen Briefs Sie willkommen heißen.

Es ist auch eine Art, in diesen schwierigen Zeiten, wo fast alle westlichen Länder, durch fremdenfeindliche Gefühle geprägt sind, die weltberühmte senegalesische Gastfreundschaft, die sogenannte Teranga, zu ehren.

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,

 Sie erinnern sich bestimmt an die weltbekannte Rede John F. Kennedys, wenn er im Juni 1963, im Rathaus Schöneberg, sagte: „ich bin ein Berliner“ oder an die Forderung des Präsidenten Reagan an Gorbatschow, in 1987, am Brandenburger Tor, die Berliner Mauer einzureißen. Ich hatte das seltene Privileg, am 9. November 1989, der Zeuge des Mauerfalls zu sein, der zur Wiedervereinigung Deutschlands führte. Zu dieser Zeit befand ich mich hinter dem angeblichen „eisernen Vorhang“, in der DDR, ein zwar nicht sehr reiches aber freundliches Land, das die Migranten nicht verjagte. Ganz im Gegenteil empfing das „erste sozialistische Land auf deutschem Boden“ namibischen Waisenkinder, südafrikanische und palästinensische Flüchtlinge, chilenische Verfolgte und alle Freiheitskämpfer, überall in der Welt.

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,

Zu dieser Zeit unternahm Ihr Mentor, der Kanzler Helmut Kohl, zusammen mit der westdeutschen Bourgeoisie, eine kolonial inspirierte Politik, die die ostdeutsche Industriestruktur zugunsten der BRD zerstörte und verschleuderte. Dies führte, fast 30 Jahren nach der Wiedervereinigung, zu neuen Mauern in den Köpfen der deutschen Bürger, zu einer Zweiklassengesellschaft, mit Ossis einerseits und Wessis andererseits.

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,

Wie kann man Ihr erbarmungsloses Verhalten während der griechischen Krise verstehen? Liegt es an Ihrer unerschütterlichen Treue an die liberale Erbschaft Ihrer Vorgänger? Warum haben Sie sich so entschieden gegen die Reduzierung der Schulden dieses Landes widersetzt, das in einer ökonomischen Sackgasse geraten war.

Der offizielle Abschluss des griechischen Rettungsprogramms am 20. August 2018 hat keinesfalls zum Ende der Krise geführt. Stattdessen beobachtet man ein Rekordniveau der Armut, besonders für die Rentner und die jungen Leute, von denen viele auswanderten.

Das alle zeigt, dass, vom Anfang an, die Rettunspläne der Europäischen Union, dem einzigen Zweck dienten, Syrizas Ambitionen von sozialem Wandel zu zerstören, statt die griechische Wirtschaft zu verbessern.

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,

Der Zustand der afrikanischen Demokratie ist besorgniserregend. Auch dort, wo einige Erfolge geerntet wurden, sehen wir beunruhigende Rückgänge, wie der Aufstieg des Populismus, die Verminderung des der Zivilgesellschaft gewidmeten Raumes, die Verringerung der demokratischen Freiheiten.

So hat ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Amnesty International die Behörden unseres Land, mit folgenden Vorwürfen festgenagelt: mehrere unfaire Gerichtsverfahren gegen politische Rivalen des Präsidenten und Bedrohungen für Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheiten gegen Menschenrechtsaktivisten, Politiker der Opposition, Journalisten...

Einseitige Änderungen von bestimmten Bestimmungen der Verfassung und des Wahlgesetzes, die zum Gesetz über Bürger Sponsoring führte, gefährden den zivilen Frieden.

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,

Das schuldhafte Schweigen der Westmächte auf die vielen Fehlverhalten einiger afrikanischen Führer, sowie die umstrittenen Beteiligung ihrer Kräfte in vielen Konflikten lassen uns an Ihre in dem Projekt G20 Compact mit Afrika verkündete philanthropischen Absichten ernsthaft zweifeln.

Wie schon, nach dem Fall der Mauer und in jüngeren Zeit in Griechenland, Ihr Engagement in Afrika zielt nur dazu, unsere Länder zu ermutigen, Ihre schädliche liberale Politik zu übernehmen und lässt sich auch erklären, den Willen, die Migrationsströme an der Quelle auszutrocknen.

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,

Wir fordern Sie auf, die Anstrengungen unserer Staaten für mehr Souveränität zu unterstützen. Notwendig dafür ist die Einrichtung einer Entwicklungshilfe, die die Interessen und Bedürfnisse der afrikanischen Länder tatsächlich berücksichtigt.

Dr med. Mohamed Lamine LY

Facharzt für Mikrobiologie und

Öffentliche Gesundheit (public health)